Matthias Hager, Demeter-Winzer im Kamptal
Sein Betrieb umfasst heute 15,5 ha Rebfläche in und rund um den kleinen Weinbauort Mollands, die allesamt biodynamisch nach Demeter bewirtschaftet werden. Die Stärke des Familienbetriebes ist seine Vielfalt. Von Löss und Lehm über unterschiedliche Urgesteinsarten ist im nördlichen Kamptal alles vertreten. Ebenso vielfältig ist auch das Sortiment von Hager Matthias. Die kühlen Winde und Nächte des Waldviertels und die steinigen Böden bringen diesen unvergleichbaren fruchtig, würzig-mineralischen Geschmack der Weine hervor.
Begonnen hat Matthias 1992 mit dem Wein „machen“. Bereits neben seiner Berufsausbildung an der Weinbauschule Krems hat er im elterlichen Betrieb gearbeitet und die Verantwortung übernommen. Vieles hat er ausprobiert, mit manchem war er auch sehr erfolgreich, nie hat er aber aufgehört, sich weiter zu entwickeln und Neues auszuprobieren. Nach der Jahrtausendwende hat er sich bereits sehr für biologischen Weinbau interessiert und an entsprechenden Beratungen teilgenommen. 2005 hat er sich dann dazu entschlossen, seine Weingärten auf biologische Bewirtschaftung umzustellen. Sehr schnell kam er dann mit Demeter-Bauern in Kontakt, die ihn in die biodynamische Bewirtschaftung einführten und ihm diese ganzheitliche Arbeitsweise näher brachten. So kam es, dass an die Umstellung auf biologischen Weinbau gleich noch die Umstellung auf biodynamischen Weinbau angeschlossen wurde und der Betrieb nun seit 2010 Demeter zertifiziert ist.Matthias Hager ist aber noch lange nicht am Ende. Er spielt gerne mit seinen Reben und probiert je nach Jahrgang neue Verarbeitungsmethoden aus. So produziert er seit einigen Jahren einen PetNat (Naturperlwein), einen Natursekt (Gärung ausschließlich mit eigenen Hefen) sowie schwefelarme Weine und Weine mit (teilweiser) Maischegärung. Die einzigen Grenzen, die er sich dabei setzt, sind die Demeter-Richtlinien. Das heißt möglichst mit dem zu arbeiten, was die Natur von selbst hergibt inkl. der kosmischen Impulse, sowie möglichst wenig in die natürlichen Prozesse einzugreifen. Denn nur dann kann das wahre Repertoire eines Gebietes oder einer Lage „erschmeckt“ werden.
Matthias Hager war immer der Meinung, dass die geolog. Gegebenheiten und das Aufeinandertreffen der unterschiedl. Klimazonen im Kamptal mehr Differenzierung erfordern als nur eine Einteilung der Weine in Rot und Weiß. Deswegen teilt der Winzer seine Weine in unterschiedliche Linien ein:
In der erfrischenden Blauen Linie finden sich vor allem frisch, fruchtige und mineralische Weine. Wie die Farbe blau stehen sie für Leichtigkeit, Erfrischung und Kreativität. Verschlossen ist die gesamte Blaue Linie mit einem Schraubverschluss, welcher wiederum diese Leichtigkeit und auch den Trinkfluss signalisieren sollen.
Zur Braunen Linie dürfen sich Weine nach entsprechender Reifezeit mit viel eigenständigen Charakter und Tiefgang zählen. Dazu gehören die Lagenweine Seeberg, Steinleithen und Matthias Hager´s Alte Reben. Diese Weine haben großes Lagerpotential und werden daher auch mit einem Naturkork verschlossen.
In der Roten Linie finden sich besonderen Weine, die eine besondere, sehr eigenständige Vinifizierung durchgemacht haben. Dazu zählen z.B. der maischevergorene Riesling und Grüne Veltliner sowie Rotweine, die ganz ohne oder nur mit minimalen Schwefel versetzt wurde. Die Weine wurden nicht geschönt und nicht filtriert, also wirklich ganz sich selbst überlassen. Diese Weine brauchen oft etwas mehr Zeit zum Reifen und auch im Glas etwas mehr Zeit um ihr volles Aroma zu entfalten. Dafür sind sie sehr langlebig.