Der Kreislauf von Tradition und Moderne
Mein Weingut befindet sich im charmanten Weinort Theiß, nördlich des Donaustroms, unweit der Weinstadt Krems. 2007 habe ich es offiziell von meinen Eltern Alois und Edeltraud übernommen. Mit den Augen von Visionären haben sie es zu seiner heutigen Größe aufgebaut. Dass ich ebenfalls Winzer werden wollte, stand für mich außer Zweifel. Die Arbeiten im Weingarten, das Begleiten des Weins im Keller bis das Werk eines Jahres zu einem erlebbaren Genuss reift – das ist ein Prozess, der mich schon immer fasziniert hat. Bevor ich aber zu Haus loslegte, zog es mich noch in die Ferne, um den Weinbau aus anderen Perspektiven zu erforschen. Die Essenz dieser Erfahrung ist für mich das Konzentrieren auf die eigenen Stärken.
Volle Konzentration auf die eigenen Stärken
Grüner Veltliner und Riesling sind die beiden Rebsorten-Stars im Kremstal – und auch bei mir im Weingut. Südlich ausgerichtete Weingärten mit langer Sonnenscheindauer lassen die Trauben bestens ausreifen, während kühle Winde aus dem Waldviertel ihre frische Säurestruktur erhalten. Meine Rieden tragen berühmte Namen wie Kremser Gebling, Kremser Sandgrube oder Roßhimmel. Sie alle unterscheiden sich durch spezielle Bodenformationen, die von Löß über steinige Lehm-Ton-Böden bis hin zu Urgestein reichen. Jeder Weingarten bedarf seiner speziellen Zuwendung was Laubarbeit oder Nährstoffversorgung betrifft. Ein Aufwand, der sich lohnt, da ich so die Vielseitigkeit von Grüner Veltliner und Riesling ideal veranschaulichen kann. Das erklärt, warum ich die Trauben jeder Riede separat ausbaue. Das erklärt auch, warum meine Leidenschaft vor allem der Arbeit im Weingarten gilt.
Veredeln der Weingartenschätze
Jeder Jahrgang ist anders ? schmeckt anders. Das macht ein Naturprodukt wie den Wein so spannend. Jede Rebsorte erhält durch den Boden und das Kleinklima des Weingartens eine eigenständige Charakteristik. Bei der Vinifikation sehe ich meine wichtigste Aufgabe darin, all diese Besonderheiten im Wein einzufangen. Daher werden die Trauben jeder Riede separat verarbeitet und ausgebaut. Und um ihren „Geschmack“ unverfälscht wieder zu geben, reifen die Weine in Edelstahltanks. Außerdem lasse ich sie lange auf der Feinhefe reifen. Dadurch wirken sie am Gaumen cremiger und kompakter. Gefüllt werden alle Weine erst dann, wenn sie meiner sensorischen Prüfung standhalten ? ein paar Wochen dürfen da keine Rolle spielen. Und irgendwie kann man spüren, dass die Weine dadurch einfach entspannter sind.